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Und jetzt gibt es einen süßen Weihnachtskurzkrimi, der euch auf einen lauschigen Abend einstimmen soll:
"Kling Klong, das Weihnachtsmonster"
Heilig Abend mit
den Enkelkindern, was gab es Schöneres! Linda und Rolfs Tochter verbrachte
dieses Jahr das Weihnachtsfest mit ihrem neuen Freund in den Bergen. Sie wollte
Schnee und ihre Ruhe haben. Den beiden war das nur Recht, da ihr Sohn Christian ebenfalls die Feiertage bei
Freunden verbringen wollte. Und was wäre Weihnachten ganz allein und in aller
Stille? So erwartete sie ein Fest voller Energie und Lebensfreude. Liebevoll
hatten sie den Gabentisch hergerichtet, einen echten Tannenbaum aufgestellt, an
dem viele, bunte Lichter leuchteten. Zur
Untermalung hatten sie sich extra eine CD mit amerikanischen Weihnachtsliedern
zugelegt, weil die befürchteten, dass die beiden Mädchen mit „Stille Nacht,
Heilige Nacht!“ nicht zufrieden sein würden. White Christmas von Bing Crosby,
Jingle Bells von Frank Sinatra und weitere bekannte Melodien erfüllten am Abend
das Haus.
Dann war es
soweit. Während draußen die Läden vom starken Wind gerüttelt wurden, saßen sie
zusammen im Wohnzimmer bei Kerzenschein und erfreuten sich an den fröhlichen
Gesichtern der beiden Mädchen. Gierig packten Saskia und Tamia ihre Geschenke
aus. Als das letzte Päckchen zerrupft in der Ecke lag, zog Tamia, die jüngere
der beiden eine Schnute.
„Was ist?“,
fragte Linda besorgt.
„Ich habe mir
doch Kling-Klong, das Weihnachtmonster
gewünscht“, antwortete das sechsjährige Mädchen. „Er ist aber nicht dabei.“
„Aber hier ist
er doch!“ Sie zog einen großen Affen aus Plastik aus dem Stapel.
„Das ist King Kong, den meinte ich aber nicht.“
„Oh!“ Linda schaute
Ihnen Mann ratlos an, der dazu meinte: „Vielleicht hat Kling Klong einfach nur Verspätung.“
„Was Kling Klong betrifft, so habe ich meine
Zweifel, ob es so etwas überhaupt gibt“, gestand Linda.
„Natürlich gibt
es das Weihnachtsmonster“, beharrte
Tamia. Saskia, die ältere der beiden Schwestern saß neben ihr und rollte
genervt die Augen. „Es hat mir versprochen, heute Abend hier zu sein.“
„Es ist dir also
schon begegnet?“ Linda staunte.
Mit großen Augen
nickte Tamia und sah dabei sehr überzeugt aus.
„Dann hat es
sich verlaufen.“
Bis spät in die
Nacht hinein schauten Linda und Rolf den Mädchen dabei zu, wie sie mit ihren
Geschenken spielten. Im Hintergrund lief gerade leise das Lied „Let it snow“
von Dean Martin.
Linda nahm ihren
Mann in die Arme und genoss die verträumte Atmosphäre.
Kling! Klong!
Kling! Klong!
Anschließend
rumpelte und krachte es laut.
Linda wollte die
Nachttischlampe einschalten, aber sie funktionierte nicht. In der Dunkelheit
zog sie sich Morgenmantel und Pantoffel an und versuchte es am Lichtschalter
neben der Tür. Auch nichts.
Stromausfall!
Bei dem Sturm, der vor der Tür tobte kein Wunder.
Mit einer
Taschenlampe ausgerüstet trat sie in den Flur.
Rolf folgte ihr
und fragte: „Was könnte das gewesen sein?“
„Vielleicht ein Einbrecher!“
„Es klang für
mich wie Kling Klong, das
Weihnachtsmonster.“
Linda leuchtete
in das Gesicht ihres Mannes, weil sie glaubte, sich verhört zu haben. Darin sah
sie ein verschmitztes Grinsen, was sie mit einem leichten Fausthieb auf die
Schulter zollte.
Ein Scheppern
ließ sie zusammenzucken. Es kam vom Hinterhof.
„Bitte schließe
alle Läden!“, befahl Linda.
Hurtig eilte der
Mann in jedes Zimmer, öffnete die kleinen Fenster und zog die Klappläden heran.
Während er die letzten Läden zuzog, hörte Rolf seine Frau laut schreien.
Entsetzt lief er in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
Linda stand am
oberen Treppenabsatz. Sie zeigte auf die Haustür. Rolf schaute in die angegebene
Richtung, da sah er es. Die Türklinke wurde langsam heruntergedrückt. Hinter
der Milchglasscheibe, aus der die Haustür bestand, erkannten sie einen großen
Schatten. Die Klinke ging immer schneller hoch und runter – Kling Klong, Kling
Klong, Kling Klong. Dann ließ es nach. Der Schatten verschwand.
„Das
Weihnachtsmonster!“, hörten sie plötzlich Tamias Stimme rufen. „Ich wusste, es
würde kommen.“
Erschrocken
schob Linda das kleine Mädchen wieder die Treppe hinauf und begleitete es in das
Zimmer, das sie mit Sasika teilte. Die ältere Schwester schlief tief und fest.
Sie hatte von dem Lärm nichts mitbekommen. Dagegen war Tamia so aufgeregt, dass
Linda alle Mühe hatte, sie davon zu überzeugen, wieder ins Bett zu gehen.
Als sie endlich
wieder den Flur betrat, ertönte erneut ein lautes Rütteln.
„Meine Güte!“,
stöhnte Rolf. „Das kam von der Kellertür! Ich werde nachsehen, ob wir auch alle
Türen im Erdgeschoss fest verschlossen haben.“ Linda folgte ihm.
Die Kellertür
bestand aus massivem Eichenholz. Kaum hatte Rolf den Schlüssel in dem alten
Schloss umgedreht, hörten sie, wie etwas gegen das Holz prallte. Vor Schreck
ließ Rolf die Taschenlampe fallen. Mit ihrem Aufprall erlosch der kleine
Lichtstrahl, mit dem sie sich orientieren konnten. In undurchdringlicher
Finsternis suchten sie nach ihren Händen und tasteten sich ganz vorsichtig ihren
Weg ins Wohnzimmer. Dort griffen sie nach dem Telefonhörer. Tot.
„So ein Mist!
Das hat man von den modernen Geräten. Früher konnte man auch bei Stromausfall
telefonieren“, schimpfte Rolf im Flüsterton.
Auf der
Rückseite des Hauses ertönte ein weiteres Kling Klong!
„Jetzt ist er
über die alte Balkonbrüstung geklettert.“ Lindas Stimme klang weinerlich.
„Und es ist doch
das Weihnachtsmonster“, behauptete Tamia felsenfest, die sich schon wieder
unbemerkt herangeschlichen hatte.
Rolf zuckte
zusammen und schimpfte: „Wie kannst du uns so erschrecken?“
„Keine Bange“,
meinte Tamia dazu. „Das Weihnachtsmonster ist ganz harmlos!“
„Mag sein! Jedenfalls
kommt es bei uns nicht weit“, versicherte Rolf wütend. Er öffnete die Schublade
unter dem Wohnzimmertisch, suchte einige Kerzen heraus und zündete sie an. In
dem flackernden Lichtschein konnten sie genug sehen. Linda lief in die Küche. Mit
dem Golfschläger ihres Sohnes kehrte sie zurück.
„Oh nein!“, rief
Tamia. „Ihr dürft ihm nicht wehtun, sonst macht es ganz schreckliche Dinge.“
„Was zum
Beispiel?“
„Es zerstört
alles, was einem viel bedeutet.“
Linda nahm das
kleine Mädchen auf den Schoß, um es zu beruhigen. Dabei wusste sie nicht genau,
wer mehr Trost in diesem Augenblick brauchte.
Sie löschten die
Kerzen und verharrten in der Dunkelheit.
„Wer bricht an
Heilig Abend ein?“, fragte Linda mit zitternder Stimme. „Das ist doch eine
Zeit, in der alle Menschen zuhause sind.“
Rolf zuckte die
Schultern.
Ein lautes
Rumpeln an den Läden im Wohnzimmer unterbrach ihre Gedanken.
„Wir werden es
gleichen wissen“, entschied Rolf, nahm Linda den Golfschläger aus der Hand und
steuerte das Wohnzimmer an.
Plötzlich
dröhnte ein Automotor. Das Geräusch kam immer näher. Direkt vor der Haustür
hielt das Auto an. Türen wurden geschlagen, dann schallten laute Schritte, die
sich zügig der Haustür näherten. Das Auto entfernte sich wieder.
Ein lautes
Krachen ertönte und die Haustür flog auf.
Rolf holte weit
aus, um zuzuschlagen, Tamia schrie entsetzt: „Nicht! Es ist das
Weihnachtsmonster!“ Linda packte die Kleine und zog sie zurück. Im gleichen
Augenblick sauste der Golfschläger nieder.
Erst als der
Eindringling mit einem lauten Stöhnen zu Boden ging, erkannten sie ihren Sohn
Christian.
„Oh mein Gott“,
schrie Linda. „Das ist ja Christian!“
„Welche
Überraschung“, stöhnte Christian und richtete seinen Oberkörper auf. „Und das
zu Weihnachten!“
„Nein, es ist
das Weihnachtsmonster“, stellte Tamia fassungslos fest. „Ihr habt ihm wehgetan.“
„Jetzt sieht er zumindest
so aus mit seinem veilchenblauen Auge“, kommentierte Rolf, dem der Schreck
durch die Glieder fuhr.
„So was nenne
ich einen netten Empfang. Da komme ich extra früher – dann so was.“
„Du wolltest
erst nach Weihnachten zurückkommen“, schimpfte Linda mit der Kerze in der Hand.
„Aber wir konnten die Einbrecher auch ohne deine Hilfe vertreiben. Uns konnten
sie nicht ausrauben.“
„Einbrecher?“
„Ja! Wir haben alles rechtzeitig verbarrikadiert“, erklärte Linda stolz.
„Deshalb bin ich
nicht reinkommen“, stellte Christian entsetzt fest. „Weil das ganze Haus stockdunkel
war, dachte ich, dass ihr schon schläft. Da wollte ich euch nicht wecken.“
„Du warst das?“
„Ja! Ich!“
„Das Weihnachtsmonster“,
jubelte Tamia.
„Warum bist du dann
nicht wie ein normaler Mensch durch die Tür gekommen?“
„Das Weihnachtsmonster
ist doch kein normaler Mensch“, klärte Tamia auf.
„Da hört ihr’s“,
stimmte Christian zu, sank erschöpft auf den Boden zurück und hauchte leise: „Ich
hatte meinen Schlüssel vergessen“.
© Elke Schwab
© Elke Schwab
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