Sonntag, 23. Dezember 2012

Frohe Weihnachten wünscht Euch Eure Elke = mit einem Weihnachtskurzkrimi, der euch auf einen lauschigen Abend einstimmen soll


Lasst Euch mit spannenden Krimis beschenken


genießt Eure besinnliche Zeit am heimischen Herd



zeigt Euren Tieren - sofern Ihr welche habt - dass gerade eine schöne Zeit ist



und freut Euch auf meinen nächsten Krimi   der genau in die Winterzeit hineinpasst!!!

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Und jetzt gibt es einen süßen Weihnachtskurzkrimi, der euch auf einen lauschigen Abend einstimmen soll:




"Kling Klong, das Weihnachtsmonster"


Heilig Abend mit den Enkelkindern, was gab es Schöneres! Linda und Rolfs Tochter verbrachte dieses Jahr das Weihnachtsfest mit ihrem neuen Freund in den Bergen. Sie wollte Schnee und ihre Ruhe haben. Den beiden war das nur Recht, da  ihr Sohn Christian ebenfalls die Feiertage bei Freunden verbringen wollte. Und was wäre Weihnachten ganz allein und in aller Stille? So erwartete sie ein Fest voller Energie und Lebensfreude. Liebevoll hatten sie den Gabentisch hergerichtet, einen echten Tannenbaum aufgestellt, an dem viele, bunte  Lichter leuchteten. Zur Untermalung hatten sie sich extra eine CD mit amerikanischen Weihnachtsliedern zugelegt, weil die befürchteten, dass die beiden Mädchen mit „Stille Nacht, Heilige Nacht!“ nicht zufrieden sein würden. White Christmas von Bing Crosby, Jingle Bells von Frank Sinatra und weitere bekannte Melodien erfüllten am Abend das Haus.
Dann war es soweit. Während draußen die Läden vom starken Wind gerüttelt wurden, saßen sie zusammen im Wohnzimmer bei Kerzenschein und erfreuten sich an den fröhlichen Gesichtern der beiden Mädchen. Gierig packten Saskia und Tamia ihre Geschenke aus. Als das letzte Päckchen zerrupft in der Ecke lag, zog Tamia, die jüngere der beiden eine Schnute.
„Was ist?“, fragte Linda besorgt.
„Ich habe mir doch Kling-Klong, das Weihnachtmonster gewünscht“, antwortete das sechsjährige Mädchen. „Er ist aber nicht dabei.“
„Aber hier ist er doch!“ Sie zog einen großen Affen aus Plastik aus dem Stapel.
„Das ist King Kong, den meinte ich aber nicht.“
„Oh!“ Linda schaute Ihnen Mann ratlos an, der dazu meinte: „Vielleicht hat Kling Klong einfach nur Verspätung.“
„Was Kling Klong betrifft, so habe ich meine Zweifel, ob es so etwas überhaupt gibt“, gestand Linda.
„Natürlich gibt es das Weihnachtsmonster“, beharrte Tamia. Saskia, die ältere der beiden Schwestern saß neben ihr und rollte genervt die Augen. „Es hat mir versprochen, heute Abend hier zu sein.“
„Es ist dir also schon begegnet?“ Linda staunte.
Mit großen Augen nickte Tamia und sah dabei sehr überzeugt aus.
„Dann hat es sich verlaufen.“
Bis spät in die Nacht hinein schauten Linda und Rolf den Mädchen dabei zu, wie sie mit ihren Geschenken spielten. Im Hintergrund lief gerade leise das Lied „Let it snow“ von Dean Martin.
Linda nahm ihren Mann in die Arme und genoss die verträumte Atmosphäre.

Kling! Klong! Kling! Klong!
Anschließend rumpelte und krachte es laut.
Linda wollte die Nachttischlampe einschalten, aber sie funktionierte nicht. In der Dunkelheit zog sie sich Morgenmantel und Pantoffel an und versuchte es am Lichtschalter neben der Tür. Auch nichts.
Stromausfall! Bei dem Sturm, der vor der Tür tobte kein Wunder.
Mit einer Taschenlampe ausgerüstet trat sie in den Flur.
Rolf folgte ihr und fragte: „Was könnte das gewesen sein?“
„Vielleicht ein Einbrecher!“
„Es klang für mich wie Kling Klong, das Weihnachtsmonster.“
Linda leuchtete in das Gesicht ihres Mannes, weil sie glaubte, sich verhört zu haben. Darin sah sie ein verschmitztes Grinsen, was sie mit einem leichten Fausthieb auf die Schulter zollte.
Ein Scheppern ließ sie zusammenzucken. Es kam vom Hinterhof.
„Bitte schließe alle Läden!“, befahl Linda.
Hurtig eilte der Mann in jedes Zimmer, öffnete die kleinen Fenster und zog die Klappläden heran. Während er die letzten Läden zuzog, hörte Rolf seine Frau laut schreien. Entsetzt lief er in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
Linda stand am oberen Treppenabsatz. Sie zeigte auf die Haustür. Rolf schaute in die angegebene Richtung, da sah er es. Die Türklinke wurde langsam heruntergedrückt. Hinter der Milchglasscheibe, aus der die Haustür bestand, erkannten sie einen großen Schatten. Die Klinke ging immer schneller hoch und runter – Kling Klong, Kling Klong, Kling Klong. Dann ließ es nach. Der Schatten verschwand.
„Das Weihnachtsmonster!“, hörten sie plötzlich Tamias Stimme rufen. „Ich wusste, es würde kommen.“
Erschrocken schob Linda das kleine Mädchen wieder die Treppe hinauf und begleitete es in das Zimmer, das sie mit Sasika teilte. Die ältere Schwester schlief tief und fest. Sie hatte von dem Lärm nichts mitbekommen. Dagegen war Tamia so aufgeregt, dass Linda alle Mühe hatte, sie davon zu überzeugen, wieder ins Bett zu gehen.
Als sie endlich wieder den Flur betrat, ertönte erneut ein lautes Rütteln.
„Meine Güte!“, stöhnte Rolf. „Das kam von der Kellertür! Ich werde nachsehen, ob wir auch alle Türen im Erdgeschoss fest verschlossen haben.“ Linda folgte ihm.
Die Kellertür bestand aus massivem Eichenholz. Kaum hatte Rolf den Schlüssel in dem alten Schloss umgedreht, hörten sie, wie etwas gegen das Holz prallte. Vor Schreck ließ Rolf die Taschenlampe fallen. Mit ihrem Aufprall erlosch der kleine Lichtstrahl, mit dem sie sich orientieren konnten. In undurchdringlicher Finsternis suchten sie nach ihren Händen und tasteten sich ganz vorsichtig ihren Weg ins Wohnzimmer. Dort griffen sie nach dem Telefonhörer. Tot.
„So ein Mist! Das hat man von den modernen Geräten. Früher konnte man auch bei Stromausfall telefonieren“, schimpfte Rolf im Flüsterton.
Auf der Rückseite des Hauses ertönte ein weiteres Kling Klong!
„Jetzt ist er über die alte Balkonbrüstung geklettert.“ Lindas Stimme klang weinerlich.
„Und es ist doch das Weihnachtsmonster“, behauptete Tamia felsenfest, die sich schon wieder unbemerkt herangeschlichen hatte.
Rolf zuckte zusammen und schimpfte: „Wie kannst du uns so erschrecken?“
„Keine Bange“, meinte Tamia dazu. „Das Weihnachtsmonster ist ganz harmlos!“
„Mag sein! Jedenfalls kommt es bei uns nicht weit“, versicherte Rolf wütend. Er öffnete die Schublade unter dem Wohnzimmertisch, suchte einige Kerzen heraus und zündete sie an. In dem flackernden Lichtschein konnten sie genug sehen. Linda lief in die Küche. Mit dem Golfschläger ihres Sohnes kehrte sie zurück.
„Oh nein!“, rief Tamia. „Ihr dürft ihm nicht wehtun, sonst macht es ganz schreckliche Dinge.“
„Was zum Beispiel?“
„Es zerstört alles, was einem viel bedeutet.“
Linda nahm das kleine Mädchen auf den Schoß, um es zu beruhigen. Dabei wusste sie nicht genau, wer mehr Trost in diesem Augenblick brauchte.
Sie löschten die Kerzen und verharrten in der Dunkelheit.
„Wer bricht an Heilig Abend ein?“, fragte Linda mit zitternder Stimme. „Das ist doch eine Zeit, in der alle Menschen zuhause sind.“
Rolf zuckte die Schultern.
Ein lautes Rumpeln an den Läden im Wohnzimmer unterbrach ihre Gedanken.
„Wir werden es gleichen wissen“, entschied Rolf, nahm Linda den Golfschläger aus der Hand und steuerte das Wohnzimmer an.
Plötzlich dröhnte ein Automotor. Das Geräusch kam immer näher. Direkt vor der Haustür hielt das Auto an. Türen wurden geschlagen, dann schallten laute Schritte, die sich zügig der Haustür näherten. Das Auto entfernte sich wieder.
Ein lautes Krachen ertönte und die Haustür flog auf.
Rolf holte weit aus, um zuzuschlagen, Tamia schrie entsetzt: „Nicht! Es ist das Weihnachtsmonster!“ Linda packte die Kleine und zog sie zurück. Im gleichen Augenblick sauste der Golfschläger nieder.
Erst als der Eindringling mit einem lauten Stöhnen zu Boden ging, erkannten sie ihren Sohn Christian.
„Oh mein Gott“, schrie Linda. „Das ist ja Christian!“
„Welche Überraschung“, stöhnte Christian und richtete seinen Oberkörper auf. „Und das zu Weihnachten!“
„Nein, es ist das Weihnachtsmonster“, stellte Tamia fassungslos fest. „Ihr habt ihm wehgetan.“
„Jetzt sieht er zumindest so aus mit seinem veilchenblauen Auge“, kommentierte Rolf, dem der Schreck durch die Glieder fuhr.
„So was nenne ich einen netten Empfang. Da komme ich extra früher – dann so was.“
„Du wolltest erst nach Weihnachten zurückkommen“, schimpfte Linda mit der Kerze in der Hand. „Aber wir konnten die Einbrecher auch ohne deine Hilfe vertreiben. Uns konnten sie nicht ausrauben.“
„Einbrecher?“
„Ja! Wir haben alles rechtzeitig verbarrikadiert“, erklärte Linda stolz.
„Deshalb bin ich nicht reinkommen“, stellte Christian entsetzt fest. „Weil das ganze Haus stockdunkel war, dachte ich, dass ihr schon schläft. Da wollte ich euch nicht wecken.“
„Du warst das?“
„Ja! Ich!“
„Das Weihnachtsmonster“, jubelte Tamia.
„Warum bist du dann nicht wie ein normaler Mensch durch die Tür gekommen?“
„Das Weihnachtsmonster ist doch kein normaler Mensch“, klärte Tamia auf.
„Da hört ihr’s“, stimmte Christian zu, sank erschöpft auf den Boden zurück und hauchte leise: „Ich hatte meinen Schlüssel vergessen“.

© Elke Schwab








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